Ausgehend von der aktuellen Diskussion um eine ideologische Herausforderung des Westens durch das aufstrebende China untersucht das Projekt unter Rückgriff auf konstruktivistische Methoden und Ansätze die Rolle von Ideen in den sino-afrikanischen Beziehungen. Zu diesem Zweck wird analysiert, ob sich die Interpretation bestimmter politischer Konzepte (bspw. Entwicklung oder guter Regierungsführung, aber auch der internationalen Rolle des jeweiligen Landes) in Äthiopien und Südafrika in den vergangenen fünfzehn Jahren durch den Einfluss Chinas geändert hat.
Insgesamt stehen hierbei staatliche (bzw. staatsnahe) Akteure und machtförmig strukturierte Austauschprozesse von (Entwicklungs-)Politik im Fokus, womit das Projekt eine wichtige Ergänzung zu den eher gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interaktionen der anderen Projekte der Key Area darstellt. Zudem stellt es die in der Forschung etablierte Dichotomie von Konzepten wie Identität, Ideologie und Symbolik einerseits, und Rationalität, Pragmatismus und Effizienz andererseits infrage. Stattdessen soll gezeigt werden, dass die Beeinflussung von Wahrnehmungen in den chinesischen Beziehungen zu Afrika als praktikables Mittel der Einflussnahme eingesetzt wird. Gleichzeitig ist aber auch die keineswegs nur passive Rolle afrikanischer Eliten hervorzuheben, denen eine wichtige Funktion in den untersuchten Prozessen zukommt. Damit wird nicht nur die für AFRASO zentrale Entstehung und (inter-)regionale Verbreitung neuer Konzepte untersucht, sondern es werden auch die sich den Akteuren in Afrika bietenden neuen Optionen in den Blickpunkt gerückt.