Kenya

S2-C: Neue Ansätze transnationaler Geschlechterpolitik: Chinesisch-Afrikanische Kooperationen

Übersicht: 


Weitere Informationen: 

Chinas Engagement in Afrika umfasst in jüngster Zeit zunehmend den Bereich der transnationalen gesellschaftlichen Beziehungen. Ein zentrales Feld dieser Begegnungen und Aushandlungsprozesse ist die Frauenbewegungspolitik. Während deren Anfänge bereits auf die Weltfrauenkonferenzen in Nairobi (1985) und in Peking (1995) zurückgehen, die als Ausgangs- und Knotenpunkt auch aktueller transnationaler frauenpolitischer Praxen gelten, lassen sich derzeit parallel zu den Verschiebungen in der internationalen Ordnung auch Veränderungen der Formen und Muster transnationaler Gesellschafts- und Geschlechterpolitiken feststellen. Im Kontext der Forschung über neuere Süd-Süd-Beziehungen stellt dieses Projekt daher die Frage, wie innerhalb neuerer afrikanisch-chinesischer Kooperationen geschlechterpolitische Themen verhandelt werden.

Einen Fokus der Untersuchung bildet die All-China Women’s Federation (ACWF), die zentrale chinesische Frauenorganisation, die u.a. im Feld der Armutsbekämpfung ihre Kooperationen mit ihren afrikanischen Partnern intensiviert. In vergleichender Perspektive untersuchen wir die Beziehungen zwischen der ACWF und ihren jeweiligen Partnerorganisationen in Kenia und Äthiopien sowie deren Auswirkungen auf die sie umgebenden Kontexte staatlicher Geschlechterpolitik. Dabei interessieren uns vor allem die Vorstellungen von Geschlecht, Konzepte von Geschlechterverhältnissen und Ansätze der Geschlechterpolitik, die in diesen Prozessen verhandelt werden. Nicht zuletzt fragen wir auch danach, wie sich die neu entstehenden Netzwerke und Kooperationszusammenhänge zu den länger bestehenden Formen transnationaler Frauen- und Geschlechterpolitik in Verhältnis setzen.

Kontakt: 

Ort: 

Involvierte AFRASO Mitglieder: 

AFRASO Publications

Mageza-Barthel, Rirhandu ; 2015 ; Mobilizing Transnational Gender Politics in Post-Genocide Rwanda (Gender in a Global/Local World Series) Farnham/Burlington: Ashgate. ; Mageza-Barthel, Rirhandu ; Ashgate ; Farnham / Burlington

Talks and Lectures

Mageza-Barthel, Rirhandu ; Zur Politik chinesisch-afrikanischer Beziehungen ; Friday, March 6, 2015 ; Goethe University Frankfurt
Mageza-Barthel, Rirhandu & Uta Ruppert ; Zivilgesellschaft in Kenia und Äthiopien, SoSe 2014
Mageza-Barthel, Rirhandu ; Neue Ansätze zivilgesellschaftlicher Geschlechterpolitik: Chinesisch-afrikanische Kooperationen zur Bekämpfung von Frauenarmut ; Thursday, February 7, 2013 ; Goethe-Universität Frankfurt
South Africa and China - Politics and Perspective ; Mageza-Barthel, Rirhandu & John Njenga Karugia, SoSe 2015 ; Goethe University Frankfurt
Mageza-Barthel, Rirhandu ; Gender Politics in Africa: International Dimensions, WiSe 2013/14 ; Goethe University Frankfurt
Mageza-Barthel, Rirhandu ; From the Margins to the Centre? New Perspectives on Sino-African Relations ; Friday, February 20, 2015 ; New Orleans
Mageza-Barthel, Rirhandu ; Africa in World Politics / African World Politics, SoSe 2016 ; Goethe University Frankfurt
Mageza-Barthel, Rirhandu ; 'Beijing Created a War between the Sexes' – Transnational Gender Politics in Rwanda after '94 ; Wednesday, June 18, 2014 ; HU Berlin

S4-A: Imaginationen des Indischen Ozeans in der ostafrikanischen Literatur und Oralkultur

Übersicht: 

Das Projekt beschäftigt sich mit der Transformation von Imaginationen des Indischen Ozeans in der ostafrikanischen Schriftliteratur und Oralkultur. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Zusammenhänge zwischen historischen Wechselbeziehungen zwischen Afrika und Asien und hieraus generierten Imaginationen der Großregion Indischer Ozean einerseits sowie aktuellen afrikanisch-asiatischen Interaktionen und deren Repräsentation in der zeitgenössischen ostafrikanischen Literatur bestehen. Das Projekt nimmt mit den Imaginationen des Indischen Ozeans einen Kernbereich der Genese und aktuellen Ausprägung von neuen transregionalen Raumkonzepten ins Visier (AFRASO-Schwerpunkt 4) und leistet durch seine historische Ausrichtung einen wichtigen Beitrag dazu, der Analyse afrikanisch-asiatischer Interaktionen im Rahmen des AFRASO-Gesamtprojekts historische Tiefenschärfe zu verleihen.

Das Projekt geht von der Annahme aus, dass im ostafrikanischen Kontext höchst unterschiedliche Imagi­nationen des Indischen Ozeans existieren und dass sich insbesondere kulturelle Konstruktionen des Indischen Ozeans in Küstenregionen und im küstenfernen Hinterland historisch deutlich voneinander unterscheiden. Um diese Unterschiede für die Analyse der Transformation von Imaginationen des Indischen Ozeans nutzbar zu machen, werden im Rahmen einer exemplarischen Feldforschung Bilder des Indischen Ozeans in der Oralkultur des ländlichen Uganda sowie in Sansibar ermittelt und kontrastiv ana­lysiert. Am Beispiel der literarischen Auseinandersetzung mit der wohl bekanntesten Ikone des Indischen Ozeans - der Dhow - wird des weiteren untersucht, welche Imaginationen des Indischen Ozeans sich aus der spezifischen Erfahrung ableiten, den Indischen Ozean tatsächlich auf einer Dhow bereist zu haben. In englisch- und swahilisprachigen Erlebnisberichten, Reisedarstellungen und Biographien wird daher die gelebte Erfahrung des Indischen Ozeans von Dhow-Reisenden in historischer Perspektive untersucht und mit aktuellen literarischen Auseinandersetzungen mit dem Dhow-Topos in Beziehung gesetzt. In einem weiteren Schritt wird der Korpus der anglophonen Literatur Ostafrikas (Kenia, Tansania, Uganda) von 1960 bis heute im Hinblick auf Konzeptionen und Bilder des Großraums indischer Ozean als transregionaler kultureller Kontaktzone, Repräsentationen von Asiat(inn)en, asiatischer Kultur und asiatischen Ländern sowie unterschiedliche Ausprägungen von Indian Ocean Imaginaries in den Küstenregionen und im ostafrikanischen Hinterland literaturwissenschaftlich analysiert. Im Zusammenspiel der Analyse von Oralkultur, Dhow-Literatur und des Korpus der anglophonen Literatur Ostafrikas soll so ein differenzierter Blick auf die Genese und Transformation von Indian Ocean Imaginaries ermöglicht und insbesondere die Frage beantwortet werden, ob und in welcher Weise aktuelle Imaginationen des Indischen Ozeans als transregionaler Kontaktzone an frühere Indian Ocean Imaginaries anknüpfen, oder ob sich im Hinblick auf die Repräsentation aktueller afrikanisch-asiatischer Interaktionen ein Bruch mit diesen historischen Imaginationen konstatieren lässt.

A dhow on the Indian Ocean waters next to Zanzibar in 2013. © Karugia, John Njenga