Die Bedeutung des Indischen Ozeans als Untersuchungseinheit ist im Verlauf der letzten 130 Jahre, seit der Begründung der Kulturgeographie durch Friedrich Ratzel, erheblichen Schwankungen ausgesetzt. Für Ratzel selbst spielt der Indische Ozean in seinen Überlegungen zur Herkunft und Verbreitung afrikanischer Bögen zwar eine Rolle, die vor allem in der historischen Ethnologie weitergedacht wird. Doch mit der Hinwendung zur klassischen Länderkunde und der damit einhergehenden zunehmenden Abkehr von einer auf größere Zusammenhänge blickenden historischen Perspektive Anfang des 20. Jahrhunderts verliert sich diese Herangehensweise, so dass der Indische Ozean von diesem Zeitpunkt an keine Rolle mehr als regionaler Schwerpunkt spielt. Erst die Rezeption Braudel’s bekannter Studie zum Mittelmeer regt schließlich Mitte der 80er Jahre vor allem Historiker wieder dazu an, sich mit der Übertragbarkeit einer „maritimen“ Perspektive auf den Indischen Ozean auseinanderzusetzen und erneut nach Zusammenhang und Einheit dieser Region zu fragen. Obwohl die Regionalstudien insgesamt in den letzten Jahren von unterschiedlichen Seiten immer wieder erheblich kritisiert und grundsätzlich in Frage gestellt wurden, hat der Indische Ozean somit als regionaler Forschungsschwerpunkt v.a. in den letzten zehn Jahren zusehends an Bedeutung gewonnen. Die theoretischen und methodologischen Überlegungen, der Einfluss wissenschaftstheoretischer Paradigmen sowie die politischen und institutionellen Rahmenbedingungen die diesen Konstruktionen des Indischen Ozeans als Region zu Grunde liegen, stellen den Fokus des beantragten Teilprojekts dar.
S4-D: Indischer Ozean, translokale Geschichte(n) und die maritimen Raumkonstruktionen transregionaler Area Studies
2014 ;
Von Pappkameraden, diffusen Bedenken und einer alten Debatte: Gedanken zur Bedeutung von regionaler Spezialisierung und Area Studies in der Geographie ;
Geographische Zeitschrift ;
1/2014 ;
7-24
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2014 ;
Translokalität als sedimentierte Praxis: Getrieben von der Geschichte des Indischen Ozeans ;
Geographische Rundschau ;
11 ;
24-31
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Where does the Indian Ocean end? Tracing coastlines in the Tanzanian hinterland ;
Freitag, Juni 7, 2013 ;
Bayreuth
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The Art of Hubbing: The Role of Small Islands in Indian Ocean Connectivity ;
Freitag, Oktober 16, 2015 ;
MPI für Sozialanthropologie, Halle
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Swahili Merchants in Jakarta. Reenlivening the Indian Ocean through contemporary trade ;
Freitag, Oktober 2, 2015 ;
Berlin
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Mobilität, Materialität und Raum: Disziplinhistorische Reflexion zu Ratzels Kulturgeographie ;
Freitag, Januar 30, 2015 ;
Bamberg
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Imagining an Afrasian Island: The Indian Ocean as an anchor to unite Réunion?. ;
Mittwoch, März 25, 2015 ;
Kapstadt
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Geography meets Anthropology: Culture and Space, Past and Present ;
Mittwoch, August 27, 2014 ;
London
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Der Indische Ozean als Inspiration in Literatur und Wissenschaft ;
Donnerstag, Juni 12, 2014 ;
Bayreuth
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A sense of translocality“, Translocal Spatial Practices, Urban Transformations: Migration and Mobile Urbanism in South and South-East Asia ;
Donnerstag, Januar 15, 2015 ;
Freiburg
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