S2-F: Chinesische Medizin in Afrika

In Mali gibt es inzwischen mehr als 16.000 chinesische Mediziner, die seit den 1960er Jahren nicht mehr aus dem malischen Gesundheitssystem wegzudenken sind. Zunächst waren sie nur in Krankenhäusern aktiv. Im Gegensatz zu ihren französischen und russischen Kollegen lernten sie Bambara und konnten direkt mit Patienten und Mitarbeitern kommunizieren. Hier interessiert uns die Interaktion chinesischer Mediziner mit malischen Fachkräften wie Krankenschwestern, Pflegern und Verwaltungspersonal. Wurden nur Techniken importiert und angewendet oder auch lokales Wissen angeeignet? In welche Kontexten wurde/wird Schulmedizin westlicher Prägung praktiziert und wo traditionelle chinesische Medizin? Nachdem die Gesundheitsversorgung in der Vergangenheit in der Hand des Staates lag, wird sie seit den späten 1980er Jahren in Mali zunehmend privatisiert. Hierbei spielen chinesische Ärzte und Heiler eine besondere Rolle. Traditionelle chinesische Medizin (TCM) wird zunehmend durch ambulante Spezialisten in Mali popularisiert, die auf den Straßen ihre Dienste anbieten. Hier stellen sich die Fragen, wer diese Leute sind, welchen professionellen Hintergrund sie haben und wer sie konsultiert.
Nach Südafrika kam die chinesische Medizin mit den ersten Arbeitsmigranten Ende des 19. Jahrhunderts. Heute wird sie nicht nur innerhalb der chinesischen Gemeinschaft praktiziert, sondern ist in der Mittelschicht zunehmend als „alternative“ Medizin akzeptiert. Sie weist Parallelen zur Praxis der herbal doctor und „traditionellen“ Heiler auf. Die Ebene auf der die unterschiedlichen Medizintraditionen zusammenfinden, ist jedoch eine gänzlich andere. Es sind südafrikanische, westliche und asiatische Pharmakonzerne, die versuchen, das Wissen um traditionelle Heilmittel zu systematisieren, analysieren und zu kapitalisieren. Hier interessiert uns insbesondere die Zusammenarbeit chinesischer und südafrikanischer Unternehmen.
Es ergeben sich zwei Komplexe die mit ethnologischen Mitteln erforscht werden sollen:

  1. Ärzte/Heiler und Patienten: wer konsultiert wen in welchen Angelegenheiten, wo gibt es Abgrenzungen und wo Überschneidungen, lässt sich eine veränderte Wahrnehmung des asiatischen Einflusses konstatieren, welche Methoden aus Asien finden über wen ihren Weg in die traditionelle afrikanische Medizin und wie?
  2. Chinesische Pharmazeuten sind in der Erforschung biochemischer und genetisch nutzbarer Ressourcen (Bioprospektion) vertreten. Wer arbeitet hier mit wem zusammen, welcher Strukturen bedient sich diese Zusammenarbeit, tritt hierbei Entwicklung als narrativ auf? Wie erfahren beide Seiten das asiatische Engagement?

In Mali und Südafrika sind teilweise komplementäre, teilweise unterschiedliche Befunde zu erwarten. Sie geben Aufschluss über Gemeinsamkeiten von Strukturen, aber auch über die historische und kulturelle Bedingtheit der asiatischen Einflussnahme.

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AFRASO Publications

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Talks and Lectures

Diawara, Mamadou ; The Time-Tested Traditionist: Intellectual Trajectory and Mediation from the Early Empires to the Present Day. Landscapes, Sources and Intellectual Projects: Politics, History and the West African Past ; Donnerstag, November 12, 2015 bis Samstag, November 14, 2015 ; Department of African Studies and Anthropology (DASA) and Centre of West African Studies (CWAS), University of Birmingham
Diawara, Mamadou ; The Call of the ‘Bush’: Malian Migrants on their Way to Asia ; Mittwoch, März 12, 2014 ; Kuala Lumpur
Diawara, Mamadou ; Seeing like scholars. Whose exile? Making a life in being at home and abroad ; Mittwoch, März 25, 2015 ; Kapstadt
Gruber, Matthias ; Mobilität als Lebensentwurf – Migration und Integration asiatischer Handler in Südafrika ; Freitag, März 6, 2015 ; Goethe University, Frankfurt
Gruber, Matthias ; It’s not all about the money: Life-worlds of Chinese Traders in South Africa ; Dienstag, März 11, 2014 ; Kuala Lumpur
Diawara, Mamadou ; China und Afrika, SoSe 2013 ; Goethe University Frankfurt
Diawara, Mamadou ; China und Afrika, SoSe 2013 ; Goethe University Frankfurt
Gruber, Matthias ; Brokerage in Johannesburg ; Sonntag, Dezember 14, 2014 ; Guangzhou
Gruber, Matthias ; Beyond business. An incomplete portrait of a Chinese businesswoman in Johannesburg. ; Freitag, Mai 16, 2014 bis Donnerstag, März 31, 2016 ; Frankfurt a. M.
Gruber, Matthias ; Between Africa and China: Young Chinese entrepreneurs in Johannesburg, South Africa ; Donnerstag, Dezember 18, 2014 ; Peking University
Gruber, Matthias ; Being a “New Chinese” in Johannesburg ; Dienstag, März 24, 2015 ; Kapstadt
Diawara, Mamadou ; Asien in Afrika, WiSe 2014/15
Diawara, Mamadou ; Asia as Horizon and Home for West Africans from the 1980s ; Samstag, August 8, 2015 ; Stellenbosch Institute for Advanced Study
Diawara, Mamadou ; (Dis-)connections in Histories of African Studies on the Continent and Beyond, ; Freitag, Juli 10, 2015 ; Sorbonne, Paris