Um zu klären, inwiefern kulturelle Interaktionen in den sino-afrikanischen Beziehungen als „weiche“ Einflussnahme neue Entwicklungskonzepte erzeugen und wie sich China mittels seiner Außenkommunikation in Afrika darstellt, untersucht das Projekt chinesische Konfuzius-Institute in Südafrika. Dabei wird deutlich, dass China durch seine Konfuzius-Institute wesentlich weniger politisch und dirigistisch agiert, als dies die oft negative Mediendarstellung der Konfuzius-Institute als Instrument der chinesischen Expansionspolitik vermitteln will. Konfuzius-Institute versuchen, sich an örtliche Gegebenheiten in Afrika anzupassen und kommunizieren in der Regel ein selektives Bild von China, das bestimmte Aspekte vor allem der traditionellen chinesischen Kultur (Kalligrafie, Teezeremonien) betont und aktuelle politisch-gesellschaftliche Aspekte weitgehend ausblendet. Für Afrikaner stellen die Konfuzius-Institute eine bedeutende Option dar. Sie nutzen die Institute strategisch, um Studienabschlüsse zu „veredeln“ und somit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Hierbei spielt nicht nur der einheimische Arbeitsmarkt eine Rolle. Vielmehr ist es auch eine wichtige Option für Studierende afrikanischer Konfuzius-Institute, für längere Zeit in China zu studieren oder zu arbeiten. Besonders diese Option ist von Interesse, da sich in China selbst zeigt, ob und wie die Ausbildung an Konfuzius-Instituten auf einen solchen Aufenthalt vorbereitet.