Durch die heutigen Möglichkeiten der einfachen Kontaktaufnahme über das Internet via E-Mail oder Soziale Netzwerke eröffnen sich in Verbindung mit anonymen Geldtransfer-Services neue Betrugsspielräume im Cyberspace. Dieser kann als virtueller, transnationaler Raum verstanden werden, der weit voneinander entfernt lebende Menschen weitgehend anonym miteinander verbindet und so auch kriminelle Aktivitäten über Kontinente und Ländergrenzen hinweg ermöglicht. Gleichzeitig stellt sich eine Strafverfolgung durch räumliche Entfernungen und unterschiedliche staatliche Rechtssysteme als äußert schwierig dar. Mit seiner weltweiten Präsenz untergräbt der virtuelle Raum so bisherige Mechanismen räumlicher Ordnung (z.B. Grenzkontrollen, Unterstellung von Personen unter territorial definierte staatliche Rechtssysteme). Weil im Internet Menschen von unterschiedlichen Kontinenten direkt miteinander kommunizieren können, werden Stereotype vom kulturell Fremden auf ganz neue Art wichtig. Dabei wird deutlich, wie Vorstellungen von Afrikanern vom Gegenüber ausgenutzt werden können und wie unbrauchbar diese Stereotype als Orientierungswissen in einer Welt mit neuen internetbasierten Nahbeziehungen sind. Die Auseinandersetzung mit Betrugs-E-Mails wird zur Reflexion konventioneller Bilder des „afrikanischen Fremden“ und vermeintlicher Authentizität digitaler Begegnungen genutzt.